DEZEMBER 2025
Die Digitalisierung der Abfüllanlage schien die Lösung zu sein. Und in gewisser Weise ist sie das auch. Sensoren überall, vernetzte Maschinen, Echtzeitberichte, Dashboards... Alle sprechen von Industrie 4.0, als wäre sie ein magischer Knopf, der Ausfälle verhindert, Ausschuss reduziert und die Produktivität vervielfacht.
Doch in vielen Abfülllinien sieht die Realität anders aus: Die Linie ist digitalisiert – und trotzdem kommt es weiterhin zu ungeplanten Stillständen. Manchmal sogar häufiger als zuvor.
Warum? Weil das eigentliche Problem nicht der Mangel an Daten ist. Es ist – und bleibt – der Mangel an nützlichen Entscheidungen zur richtigen Zeit. Unternehmen verfügen heute über mehr Informationen denn je. Aber Daten allein bewirken nichts. Wenn sie nicht frühzeitig auf Risiken hinweisen, sind sie nutzlos. Wenn sie die falschen Personen erreichen, sind sie nutzlos. Wenn das Betriebsteam sie nicht versteht oder ihnen nicht vertraut, sind sie nutzlos. Wenn sie nicht mit Qualität, Instandhaltung oder Lager verknüpft sind, sind sie immer noch nutzlos.
Was viele Unternehmen heute erleben, ist Folgendes: mehr Technologie, gleiche Entscheidungen. Und damit auch: gleiche Fehler, gleiche Stillstände.
Ein zurückgewiesenes Los. Ein wartender Lkw. Ein Kunde, der nicht zurückkommt. In einer Abfüllanlage hat jeder Stillstand Konsequenzen – nicht nur für die Produktion, sondern auch für Reputation, Rentabilität und das Vertrauen der Mitarbeitenden. Und das Frustrierende: Viele dieser Ausfälle wären vermeidbar gewesen. Doch sie werden nicht verhindert, weil Systeme Daten nicht in Handlung übersetzen. Oder weil niemand rechtzeitig hinschaut. Oder weil es dann schon zu spät ist.
Eine Linie zu digitalisieren bedeutet nicht nur, sie zu vernetzen. Es heißt, sie in ein intelligentes System zu verwandeln, in dem alles miteinander verbunden ist. Eine Linie, in der die Maschine vor einem Ausfall warnt. In der die Instandhaltung in Echtzeit reagieren kann. In der Qualität die Auswirkungen versteht. In der Produktion Anpassungen vornehmen kann, bevor es kritisch wird. Und in der der Lagerbestand in direkter Verbindung zur Produktion steht – automatisch und transparent.
Es geht nicht um mehr Sensoren, mehr Dashboards oder mehr Bildschirme im Büro der Betriebsleitung. Es geht darum, eine Linie zu schaffen, die nicht stillsteht. Eine Linie, bei der Stillstände Entscheidungen und keine Überraschungen sind. In der Fehler erkannt werden, bevor sie entstehen. In der man nicht auf das Bauchgefühl eines erfahrenen Bedieners oder eine Excel-Tabelle angewiesen ist. Eine Linie, in der die Produktion mit Rückverfolgbarkeit, Klarheit und Vertrauen läuft.
Die größte Herausforderung ist nicht die Technologie – sie ist kulturell. Es geht darum, zu ändern, wie Entscheidungen getroffen werden. Viele Betriebe haben moderne Systeme eingeführt, aber nicht die Denkweise angepasst. Sie reagieren immer noch, anstatt zu antizipieren.Doch in einer modernen Abfüllanlage reicht das nicht mehr. Marken verlangen Rückverfolgbarkeit. Verbraucher erwarten gleichbleibende Qualität. Die Logistik fordert Pünktlichkeit. Und der Markt will Flexibilität. All das ist nur möglich, wenn Entscheidungen früher getroffen werden. Nicht danach.
Wenn Ihre Linie immer noch regelmäßig stillsteht, ist sie nicht wirklich digitalisiert – zumindest nicht so, wie sie es sein sollte. Digitalisierung heißt nicht, Technologie einzukaufen. Es bedeutet, die Art und Weise zu verändern, wie produziert wird. Und das beginnt mit einer unbequemen, aber entscheidenden Frage: Helfen uns unsere Daten dabei, früher zu entscheiden – oder erklären sie nur, was bereits schiefgelaufen ist?
Wenn Sie darauf keine klare Antwort haben, brauchen Sie vielleicht keine neuen Sensoren. Vielleicht sollten Sie neu darüber nachdenken, wie Sie die Daten nutzen, die Sie bereits haben.
Bei Irundin stellen wir uns diese Frage schon seit Längerem. Nicht nur, um intelligentere Maschinen zu entwickeln, sondern um unseren Kunden zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Denn schneller zu produzieren ist nicht genug.